Naturwälder unserer Region
Dreieichenplatz
Auf 80.000 Hektar entwickeln sich Wälder unbeeinflusst von menschlicher Bewirtschaftung. Sie bieten der Wissenschaft interessante Forschungsobjekte und dem Naturfreund die Gelegenheit für spannende Naturbeobachtungen. In unserem Amtsgebiet gibt es auf 378 Hektar Waldfläche Naturwald-Gebiete. Wir werden sie hier nach und nach vorstellen.
Heute laden wir Sie ein, uns auf einen Waldspaziergang an den Dreieichenplatz bei Buchenbühl zu begleiten.
Struktur und Baumartenvielfalt
Der Buchenbestand ist geprägt von alten Bäumen, die aufgrund ihres Alters von teilweise deutlich über 100 Jahren naturschutzfachlich besonders relevant sind. Neben Buche finden sich auch Eichen als führende Baumarten sowie die sogenannten „Edellaubhölzer“ Ahorn, Kirsche und Esche, wenn auch in geringerer Zahl. Ein hoher Anteil an Totholz und Biotopbäumen bietet eine Vielzahl verschiedener Lebensräume.
Standortbedingungen und Verjüngung
Die Struktur des Waldes ist vielschichtig: Die Altbäume bilden kein geschlossenes Kronendach, so dass jüngere Nachwuchs-Buchen genügend Licht erhalten, um eine zweite Baumschicht in mittlerer Höhe bilden zu können. Die Bestände weisen damit eine hohe Dynamik sowohl in räumlicher als auch zeitlicher Hinsicht auf. Die höher gelegenen Bereiche an den Bäumen werden von wärme- und lichtliebenden Arten besiedelt, in der Mittelschicht dominieren Organismen, die halbschattige Verhältnisse bevorzugen, während in der Humus- und Laubstreuschicht ein feucht-kühles Milieu herrscht.
Tierwelt und ökologische Bedeutung
Zahlreiche Spechthöhlen in den Bäumen zeugen von einer lebendigen Tierwelt. In diesen ziehen nicht nur die Spechte ihren Nachwuchs groß, nach Aufgabe der Bruthöhlen ziehen dort Folgebesiedler wie Waldkauz, Baummarder, Hohltaube und Fledermäuse ein und nutzen die kostenlos zur Verfügung gestellte „Wohnung“ für ihr eigenes Brutgeschäft.
Besonders der Grauspecht, der dem Grünspecht sehr ähnelt, bevorzugt Laubwälder mit einem hohen Anteil an Totholz und Biotopbäumen. Hier findet er seine Hauptnahrung, bestehend aus Ameisen und anderen Insekten sowie die Bestandstrukturen für die Anlage seiner Bruthöhlen. Wesentliche Schutzmaßnahmen für den Grauspecht sind daher der Erhalt reifer und alter Wälder, das Belassen von Totholz und die Vermeidung von Störungen während der Brutzeit.
Erreichbarkeit
Den Naturwald Dreieichenplatz erreichen Sie bequem zu Fuß von Buchenbühl aus in nordöstlicher Richtung, nahe dem Dinosaurier-Fundort. Als Orientierungshilfe empfiehlt sich der Bayernatlas.
Standort - BayernAtlas
Lichtung mit Totholz
© Fabian Kowollik
Jahrzehnte alter Höhlenbaum
© Fabian Kowollik
Spechtabschläge
© Fabian Kowollik
Grauspecht
© Norbert Wimmer
Weitere Informationen
Waldnaturschutz
Naturwälder – Bayerns wilde Waldnatur
© Stephan Thierfelder
Naturwälder erfüllen den Wunsch nach wilder Waldnatur, nach ungestörten, alten, artenreichen Wäldern, mit stehendem und liegendem Totholz, reich an Biotopbäumen. Naturwälder sind Wald-Juwelen, oft nur eine Radtour entfernt. Die Bayerische Forstverwaltung setzt den Schutz der Flächen um und macht die Wälder für die Bürgerinnen und Bürger behutsam und nachhaltig erlebbar.
Naturwälder - Staatsministerium