Podcastserie
Der Eremit am Schmausenbuck

Eremit auf TotholzkörperZoombild vorhanden

Eremit © Fabian Kowollik

Ach, was soll ich sagen? Ich bin der Eremit. Diesen Namen haben mir die Menschen gegeben. Vielleicht weil ich abgeschieden in den ehrwürdigen, alten Bäumen lebe – genau da, wo schon viele Generationen vor mir ihr Zuhause gefunden haben. Besonders gerne ziehe ich in jahrhundertealte Eichen ein. Dort gibt es Höhlen, die durch den natürlichen Zerfall und Pilzbefall entstehen und genau diese Höhlen sind mein Zuhause. Meistens sind sie hoch oben im Baum, zwischen 6 und 10 Metern Höhe. Dort wohne ich und finde alles, was ich zum Leben brauche: Pilze, die auf dem verwesenden Holz wachsen, und eine ruhige, feuchte Umgebung. Fachleute nennen das „Mulmhöhle“.

Ich habe Flügel und kann auch fliegen, aber nur über kurze Strecken – meist nur ein paar hundert Meter oder auch mal ein, zwei Kilometer, wenn es unbedingt sein muss. Da muss dann aber schon auch der Wind passen! Ich fliege bloß an warmen Tagen, wenn es mindestens 25°C hat. Am liebsten bin ich jedoch in den Abendstunden unterwegs. Dann wird es ruhiger und ich suche mir ein Weibchen zur Paarung. Wenn wir uns dann gefunden haben, legt meine Partnerin ihre Eier im Boden der „Mulmhöhle“ ab.

Meine Larven brauchen etwa 3 bis 4 Jahre, um sich zu entwickeln. Während dieser Zeit bleibt die Höhle ihr Zuhause. In früheren Zeiten lebte ich in großen Wäldern, vor allem in Flusstälern. Heute findet ihr mich häufiger in Parks und Alleen - weil da die alten Bäume stehen. Besonders Eichen, Linden oder Pappeln haben es mir angetan.

Leider wird es immer schwieriger für mich, einen passenden Lebensraum zu finden. Viele alte Bäume – insbesondere in Streuobstwiesen oder an Waldrändern – werden gefällt. Auch Bäume entlang von Straßen müssen häufig zurückgeschnitten werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Das macht es für mich und viele andere Tiere schwer, einen Platz zum Leben zu finden.

Aber es gibt noch Orte, an denen ich mich verstecken und leben kann. Einer dieser Orte ist der Schmausenbuck mit seinen uralten Eichen. Das ist der älteste Walderholungsort in der Region. Benannt ist er nach Georg Schmaus, der den Hügel 1670 von der Stadt Nürnberg erwarb. Schon 1372 war er ein beliebter Ort zum Feiern. Heute ist der Wald ein wunderbarer Platz zum Wandern und Erholen.

Wenn du also das nächste Mal da draußen umherziehst, denk daran: Der Schmausenbuck ist nicht nur zum Spazierengehen schön, sondern für höchstseltene Tierarten wie mich, den Eremiten, ein wichtiger Rückzugsort.

Podcast: Der Eremit am Schmausenbuck