Podcastserie
Der Biber in der Schießtürmlach

Biber am Wasser beim Nagen an einem AstZoombild vorhanden

Biber © H.-J. Fünfstück

Ach ist das herrlich hier im Wasser... Schön, dass du da bist. Ich bin der Biber und ich möchte dir ein bisschen mehr über mich und meinen Lebensraum erzählen.

Ich bin ein reiner Pflanzenfresser, und meine Ernährung hängt stark davon ab, was in meiner Umgebung wächst. Im Sommer esse ich vor allem krautige Wasserpflanzen, die ich in und um Gewässer finde. Im Winter verlagere ich meine Ernährung auf das Rindenmaterial von Bäumen – besonders Weiden und Pappeln sind dann sehr wichtig für mich.

Ich lebe vor allem in Gewässern wie Flüssen, Bächen und Seen. Ein typisches Merkmal meiner Lebensweise ist der Bau von Dämmen. So staue ich das Wasser und sorge dafür, dass ich ein ruhiges, sicheres Zuhause habe. Aber auch viele Fische und andere Wasserlebewesen profitieren von meinen Bauten, weil sie sich in den Dämmen und den daraus entstehenden Teichen vor Raubtieren verstecken können. Naturschützer mögen mich daher sehr gerne, weil ich zum einen Lebensräume schaffe und zum anderen Wasser auf der Fläche zurückhalte. Das ist vor allem in Zeiten von Dürren und Wassermangel ein ganz wichtiger Faktor!

Ich lebe nicht nur in normalen Gewässern, sondern auch in Niedermooren wie hier in der Schießtürmlach . In Niedermooren steht das Grundwasser dauerhaft hoch. Hier ist es also das ganze Jahr über immer sehr nass. Es gibt auch einen richtigen Moorweiher in der Schießtümlach. Besonders in der Uferzone des Weihers, wo sich Schilf und auch andere Gräser mit Erlenwald vermischen, finde ich alles, was ich brauche: viel Nahrung und genug Wasser.

Leider war ich früher vom Aussterben bedroht. Bis 1867 bin ich sehr stark bejagt worden – vor allem wegen meines Pelzes und weil ich als Fastenspeise beliebt war. Aber heute ist die Situation besser, und meine Bestände sind wieder stabil. Mittlerweile komme ich wieder nahezu überall vor.

Da ich die Landschaft aktiv gestalte und meine Umwelt beeinflusse, gibt es natürlich auch immer wieder Konflikte. Manchmal verstopfe ich zum Beispiel Wasserabflüsse und so kann es zur Gefährdung von wichtiger Infrastruktur wie Straßen oder manchmal sogar ganzer Ortschaften kommen. Auch durch das Anfressen von Bäumen und landwirtschaftlichen Nutzpflanzen mache ich mich vielerorts unbeliebt. Viele Menschen würden mir daher am liebsten an den Kragen gehen. Ich kann das schon auch verstehen – aber ich möchte doch auch nur leben. Die meisten Menschen sehen das zum Glück auch so und daher wird vielerorts an Lösungen dieser Probleme gearbeitet. Nur wenn es gar nicht mehr anders geht, muss ich aus der Fläche entnommen werden.

Aber hier in der Schießtürmlach fühle ich mich richtig wohl.

Pocast: Der Biber in der Schießtürmlach