Podcastserie
Die Bechsteinfledermaus an der alten Veste

Bechsteinfledermaus hängt an einer SteindeckeZoombild vorhanden

Bechsteinfledermaus © Hirschfelder

Na, siehst Du mich? Hören kannst Du mich wahrscheinlich nicht, denn meine Ortungslaute sind für euch Menschen nicht hörbar.
Sei gegrüßt, ich bin die Bechsteinfledermaus. In der Dämmerung sieht man mich manchmal zwischen den Bäumen im Mondlicht vorbeifliegen – gerne auch hier im Naturwald an der Alten Veste. Dieser Wald ist mein Zuhause - ein echter Traum für mich. Überall gibt es alte Bäume, und viele von ihnen sind voller totem Holz. Diese Bäume bieten mir nicht nur ein Versteck, sondern auch sichere Plätze, um meine Jungen großzuziehen oder mich tagsüber auszuruhen.

Ich fliege mit einem besonderen Stil, den man „gleaning“ nennt. Vielleicht hast du schon von Fledermäusen gehört, die durch die Luft jagen und ihre Beute fangen. Ich hingegen fliege langsamer und gezielter. So nah an den Bäumen entlang, dass ich die kleinen Insekten von den Blättern und Zweigen aufnehmen kann. Die Mücken, Fliegen und kleinen Nachtfalter, die hier um die Bäume schwirren, sind für mich ein wahres Festmahl!

Wenn der Winter naht, suche ich Zuflucht in den alten Kelleranlagen bei der Alten Veste. Dort finde ich den optimalen Rückzugsort, denn die Temperatur bleibt konstant - egal wie frostig es draußen ist. Es ist ein sicherer Unterschlupf für mich und meine Freunde. Auch im Sommer sind diese Keller von großer Bedeutung, wenn ich mich ausruhe und meine Jungen großziehe. Die kühlen Mauern bieten uns Schutz vor der drückenden Hitze und schaffen eine angenehme Umgebung.

Die Menschen haben in den letzten Jahren viele Nistkästen für mich aufgehängt, und das hilft mir auch enorm: alle zwei Wochen ziehe ich in ein neues Quartier. So können mich meine Feinde, wie zum Beispiel der Marder, nicht so leicht finden, und auch die Parasiten, wie Milben, haben es schwer, mir auf den Pelz zu rücken! Die Nistkästen sind für mich wie kleine, sichere Häuser im Wald, in denen ich mich ausruhen kann, wenn ich nicht gerade auf der Jagd bin.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Manchmal können die alten Bäume, in denen ich mich verstecke, gefährlich werden, da faulige Stellen oder abgestorbene Äste bei starkem Wind abbrechen können. Das ist für die Menschen ein Problem, weil sie darauf achten müssen, dass niemand von diesen Ästen getroffen wird. Deshalb schneiden sie die Bäume manchmal zurück oder fällen sie, um sicherzustellen, dass nichts passiert. Und dann ist mein Unterschlupf weg und ich muss mir einen neuen suchen.

Aber trotz dieser Schwierigkeiten ist der Naturwald an der Alten Veste für mich von ungeheurer Bedeutung. Hier finde ich alles, was ich brauche – von den Bäumen über die Kelleranlagen bis zu den Nistkästen. Alles wunderbare Rückzugsorte. Wenn diese Wälder geschützt werden, kann ich hier auch in Zukunft leben und auch – überleben (Betonung)! Und nicht nur ich brauche diesen Wald – viele andere Tiere und Pflanzen auch!

Ich hoffe, du verstehst nun ein bisschen mehr über mein Leben und warum dieser Wald für mich so besonders ist. Aber schau in der Dämmerung gut hin! Dann bin ich schon wieder unterwegs - auf der Jagd nach der nächsten Mahlzeit – und wenn sie auch noch so klein sein sollte…!

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